Neurologie

Leben mit komplexen neurologischen Diagnosen: Zerebralparese, Polyneuropathie und Hirntumor

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Inhalt

Manche neurologische Herausforderungen begleiten Menschen ein Leben lang, andere sind die Folge einer schweren Erkrankung. Für komplexe und oft chronische Diagnosen wie die Zerebralparese (CP) im Erwachsenenalter, die Polyneuropathie oder die Nachwirkungen eines Hirntumors oder einer Epilepsie bietet die Ergotherapie spezialisierte Behandlungswege.

Unser Fokus liegt darauf, die bestmögliche Lebensqualität und Selbstständigkeit zu erhalten und die körperlichen sowie kognitiven Einschränkungen im Alltag gezielt zu minimieren.

Zerebralparese (CP) bei Erwachsenen

Die Zerebralparese ist eine Bewegungsstörung, die durch eine frühkindliche Schädigung des Gehirns verursacht wird. Im Erwachsenenalter liegt der Schwerpunkt der Ergotherapie auf dem Erhalt der Funktionen und der Bewältigung sekundärer Probleme.

  • Umgang mit Spastik und Schmerz: Wir nutzen Positionierung und angepasste Bewegungsmuster, um Muskelsteifheit (Spastik) zu reduzieren und dadurch Schmerzen bei Alltagsaktivitäten (wie An- und Ausziehen) zu lindern.

  • Feinmotorik und Geschicklichkeit: Durch gezielte Übungen und den Einsatz adaptierter Hilfsmittel (z.B. spezielle Griffverdickungen) trainieren wir die Feinmotorik der Hand, die für die Selbstversorgung und berufliche Tätigkeit unerlässlich ist.

  • Erhaltung der Mobilität: Wir unterstützen bei der optimalen Nutzung von Rollstühlen und anderen Mobilitätshilfen, um die Teilhabe am sozialen Leben zu gewährleisten.

Polyneuropathie – Wenn die Sensibilität schwindet

Die Polyneuropathie (PNP) schädigt die peripheren Nerven und führt oft zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schmerzen in Händen und Füßen. Dies beeinträchtigt das Gleichgewicht und die Feinmotorik (z.B. das Greifen kleiner Gegenstände).

In der Ergotherapie bekämpfen wir diese Begleiterscheinungen aktiv:

  • Sensibilitätstraining: Mittels gezielter Reize (unterschiedliche Materialien, Temperaturen) stimulieren wir die Nerven, um die Wahrnehmung zu stabilisieren und die Sensibilität zu verbessern. Dies reduziert die Gefahr von Verletzungen.

  • Koordination und Gangsicherheit: Wir schulen das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung, insbesondere der Füße, um die Gangsicherheit zu erhöhen und so das Sturzrisiko zu senken.

  • Schutz und Kompensation: Wir beraten zur Hautpflege (da Schmerzempfinden reduziert sein kann) und zur Nutzung von Hilfsmitteln, um Handlungen sicher auszuführen.

Hirntumore und Epilepsie – Kognitive Stabilität

Die Behandlung von Hirntumoren und wiederkehrende epileptische Anfälle können weitreichende kognitive und motorische Folgen haben. Der Fokus liegt hier auf der Wiederherstellung oder dem Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit und der Sicherheit im Alltag.

  • Kognitive Rehabilitation: Wir trainieren Konzentration, Gedächtnis und Planungsfähigkeit, die durch Tumore oder Anfälle beeinträchtigt sein können (Hirnleistungstraining).

  • Umgang mit Epilepsie: Die Therapie hilft, den Alltag so zu strukturieren, dass das Risiko für Anfälle minimiert wird. Zudem besprechen wir Sicherheitsstrategien und Anpassungen im Umfeld, falls Anfälle auftreten.

  • Fatigue und Belastbarkeit: Nach intensiven Behandlungen (wie Chemo- oder Strahlentherapie) unterstützen wir das Management von Erschöpfung (Fatigue) und helfen, die Belastbarkeit für den Wiedereinstieg in den Alltag oder Beruf schrittweise zu steigern.

Für komplexe, dauerhafte oder fortschreitende neurologische Erkrankungen ist die Ergotherapie Ihr starker Partner für ein selbstbestimmtes Leben. Wir entwickeln maßgeschneiderte Konzepte, die Ihre individuellen Herausforderungen in den Griff bekommen.

Beitragsbild: depositphotos.com © Dmyrto_Z

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