Neurologie

Zurück in den Alltag: Ergotherapie nach Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma

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Inhalt

Ein Schlaganfall (Apoplex) oder ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) durch einen Unfall verändert das Leben von einer Sekunde auf die andere. Plötzlich sind alltägliche Handlungen, die früher selbstverständlich waren – Greifen, Gehen, Sprechen, Planen – durch neurologische Schäden beeinträchtigt. Betroffene stehen vor der enormen Aufgabe, verlorene Fähigkeiten neu zu erlernen.

In dieser intensiven Phase der Rehabilitation ist die Ergotherapie unverzichtbar. Unser Hauptziel ist es, die Handlungsfähigkeit in den zentralen Bereichen des Alltags (Selbstversorgung, Produktivität, Freizeit) wiederherzustellen und die größtmögliche Selbstständigkeit zurückzugewinnen.

Motorische Wiederherstellung und Lähmungen

Motorische Ausfälle, insbesondere Lähmungen (Paresen) in Armen und Händen, sind häufige Folgen neurologischer Ereignisse. Die Ergotherapie nutzt die Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu organisieren – um Bewegungen neu zu bahnen.

  • Funktionelles Training: Wir trainieren gezielt alltagsrelevante Bewegungen (z.B. das Öffnen einer Flasche, das Greifen nach einem Gegenstand), um die motorischen Muster im Gehirn neu zu verknüpfen.

  • Koordinationstraining: Bei Koordinationsstörungen helfen wir, gezieltere und fließendere Bewegungen zu entwickeln, was die Sicherheit und Präzision verbessert.

  • Spastik und Schmerzmanagement: Wir setzen Techniken ein, um erhöhte Muskelspannung (Spastik) zu behandeln und Schmerzen zu lindern, um die Voraussetzung für eine aktive Bewegungstherapie zu schaffen.

Kognitive und Sensorische Rehabilitation

Oft sind die unsichtbaren Folgen eines Schlaganfalls oder SHT die herausforderndsten. Dazu zählen kognitive Beeinträchtigungen und Störungen der Wahrnehmung:

  • Kognitives Training: Wir arbeiten an Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Planungsfähigkeit. Das Training erfolgt alltagsnah, indem wir gemeinsam das Planen von Einkäufen oder das Organisieren von Terminen üben.

  • Wahrnehmungsstörungen: Ein Schlaganfall kann zu Sehstörungen führen (z.B. Gesichtsfeldausfälle). Wir nutzen spezielle Trainingsmethoden und Kompensationsstrategien, um die sichere Orientierung im Raum wieder zu ermöglichen.

  • Feinmotorik und Wahrnehmung: Die Sensibilität in der Hand kann gestört sein. Wir setzen gezielte sensorische Übungen ein, um das Gefühl und die taktile Unterscheidungsfähigkeit in der Hand zu verbessern, was essentiell für das Fühlen von Objekten ist.

Alltagsintegration und Hilfsmittel

Der Transfer der im Therapieraum erlernten Fähigkeiten in den häuslichen und beruflichen Alltag ist entscheidend. Wir begleiten Sie bei diesem Schritt:

  • Analyse des Alltags: Wir identifizieren kritische Aktivitäten (Anziehen, Kochen, Autofahren) und trainieren diese spezifisch.

  • Umfeld- und Hilfsmittelberatung: Wir beraten Sie zur optimalen Gestaltung Ihres Wohnraums und zur Auswahl passender Hilfsmittel (z.B. spezielle Essbestecke, Anziehhilfen), um größtmögliche Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Die Ergotherapie ist Ihr Partner auf dem Weg zurück. Durch intensive, individuelle und alltagsnahe Therapie helfen wir Ihnen, die Folgen von Apoplex und Schädel-Hirn-Trauma zu bewältigen und Ihr Leben wieder aktiv in die Hand zu nehmen.

Beitragsbild: depositphotos.com © Kzenon

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