Psychiatrie

Angst- und Zwangsstörungen: Strategien für innere Ruhe und mehr Kontrolle im Alltag

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Inhalt

Angst- und Zwangsstörungen können den Alltag zu einer ständigen Herausforderung machen. Ob es die lähmende Sorge vor bestimmten Situationen (Angst) oder die Notwendigkeit ist, bestimmte Rituale zu wiederholen (Zwang) – die Handlungsfähigkeit und Lebensqualität sind massiv eingeschränkt. Die Betroffenen erleben oft einen hohen Grad an innerer Anspannung und das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren.

Die Psychiatrische Ergotherapie setzt hier mit einem körper- und handlungsorientierten Ansatz an. Wir nutzen gezielte Aktivitäten, um die Stressreaktion des Körpers zu beeinflussen und praktische Bewältigungsstrategien zu trainieren, die direkt im Alltag anwendbar sind.

Körperwahrnehmung und Spannungsregulation

Angst manifestiert sich oft körperlich (Herzrasen, Schwitzen, Muskelanspannung). Die Fähigkeit, diese Signale frühzeitig zu erkennen und zu regulieren, ist entscheidend.

  • Sensorische Strategien: Wir nutzen gezielte Übungen, um die Wahrnehmung des Körpers zu verbessern und zu stabilisieren. Dies hilft, aus der rein gedanklichen Spirale der Angst auszubrechen.

  • Entspannungstechniken: Erlernen und Einüben von Atemübungen oder progressiver Muskelentspannung, um die körperliche Anspannung aktiv zu senken.

  • Achtsamkeit: Training, um die Aufmerksamkeit bewusst in den gegenwärtigen Moment zu lenken und somit die gedankliche Beschäftigung mit Ängsten oder Zwängen zu reduzieren.

Alltagsbewältigung und Exposition in einem sicheren Rahmen

Angst- und Zwangsstörungen führen häufig zu Vermeidungsverhalten, was den Alltag immer stärker einschränkt. Die Therapie hilft, diese Barrieren schrittweise abzubauen.

  • Handlungsorientiertes Training: Wir setzen Aktivitäten ein, bei denen der Klient in einem sicheren therapeutischen Umfeld mit den angst- oder zwangsauslösenden Situationen konfrontiert wird (z. B. eine Kochgruppe zur Bewältigung von Kontaminationsangst).

  • Strukturierung des Alltags: Die Erarbeitung einer klaren, aber flexiblen Tagesstruktur bietet Sicherheit und reduziert die Zeitfenster, in denen die Angst oder die Zwangsgedanken die Kontrolle übernehmen können.

  • Problemlösungsstrategien: Gemeinsame Entwicklung von konkreten, alltagstauglichen Strategien, um sich aus Zwangshandlungen oder Vermeidungsspiralen zu befreien.

Steigerung der psychischen Belastbarkeit

Das Ziel ist, die psychische Stabilität so zu erhöhen, dass Angst- und Zwangssymptome nicht mehr die Handlungsfähigkeit bestimmen.

  • Kreative Techniken: Gestaltung und Handwerk bieten eine Möglichkeit, sich selbst auszudrücken, Spannungen abzubauen und durch den Umgang mit Materialien das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

  • Verbesserung der Konzentration: Angst lenkt die gesamte Aufmerksamkeit ab. Wir nutzen kognitives Training in Kombination mit handwerklichen Tätigkeiten, um die Konzentrationsfähigkeit und die Fokussierung auf die eigentliche Aufgabe zu verbessern.

  • Realistische Selbsteinschätzung: Durch Erfolgserlebnisse im Handeln wird das Selbstvertrauen gestärkt und eine realistischere Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ermöglicht.

Die Ergotherapie ist Ihr Partner, wenn Sie lernen möchten, mit Angst umzugehen statt die Angst zu vermeiden. Wir bieten Ihnen die Werkzeuge und Strategien, um die innere Ruhe zu finden und die Kontrolle über Ihren Alltag zurückzugewinnen.

Beitragsbild: depositphotos.com © AntonioGuillemF

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