Neurologie

Orientierung und Lebensqualität: Ergotherapie bei Demenzerkrankungen und kognitiven Defiziten

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Inhalt

Der Verlust des Gedächtnisses und die schwindende Fähigkeit, sich im Alltag zu orientieren, sind tiefgreifende Herausforderungen für Betroffene und ihre Angehörigen. Demenzerkrankungen wie Alzheimer verändern nicht nur die kognitiven Fähigkeiten, sondern auch die Art und Weise, wie ein Mensch seinen Tag verbringt und mit der Umwelt interagiert.

Hier bietet die Ergotherapie einen essenziellen Pfeiler der Unterstützung. Unser Hauptziel in der Behandlung von Demenz ist nicht die Heilung, sondern die maximal mögliche Erhaltung der Selbstständigkeit und Lebensqualität in jeder Krankheitsphase. Wir fokussieren uns darauf, die vorhandenen Fähigkeiten zu stärken und die Umgebung an die veränderten Bedürfnisse anzupassen.

Fokus 1: Kognitive Erhaltung und Aktivierung

Der ergotherapeutische Ansatz beginnt mit der gezielten Förderung der kognitiven Fähigkeiten (Gedächtnis, Orientierung, Aufmerksamkeit). Es geht darum, das Gehirn zu aktivieren, ohne zu überfordern.

  • Gedächtnistraining: Wir nutzen alltagsrelevante und biografisch bedeutsame Inhalte, um das Erinnerungsvermögen zu stimulieren.

  • Orientierungshilfen: Durch strukturierte Übungen und das Training von Routinen helfen wir, die zeitliche und räumliche Orientierung zu festigen.

  • Alltags-Training: Wir üben Handlungsabläufe für Routinen wie Anziehen, Kochen einfacher Mahlzeiten oder Telefonieren. Diese Betätigungsorientierung vermittelt Struktur und Wertigkeit.

Fokus 2: Umgang mit Verhaltensänderungen

Veränderungen in der Stimmung und im Verhalten (wie Unruhe, Angst oder Aggression) sind häufige Begleiterscheinungen von Demenz. Diese entstehen oft aus Frustration, Überforderung oder einer falschen Interpretation der Umgebung.

Die Ergotherapie arbeitet eng mit den Angehörigen zusammen, um die Ursache dieser Verhaltensauffälligkeiten zu identifizieren. Statt zu korrigieren, lernen wir, das Verhalten zu verstehen und die Umgebung präventiv anzupassen. Häufig führen simple Änderungen – wie eine reizarme Umgebung oder klare visuelle Signale – zu einer spürbaren Reduktion von Ängsten und Verwirrung.

Fokus 3: Anpassung und Sicherheit im häuslichen Umfeld

Wenn die kognitiven Beeinträchtigungen zunehmen, steigt das Risiko für Stürze und Unfälle. Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist die Umweltanpassung.

Wir analysieren das häusliche Umfeld auf Risiken und entwickeln individuelle Lösungen, die die Selbstständigkeit fördern und gleichzeitig die Sicherheit gewährleisten. Das kann die Anbringung von Haltegriffen und Rutschsicherungen oder die Vereinfachung von Schränken und Schubladen umfassen. Ziel ist es, dem Betroffenen die Möglichkeit zu geben, Alltagsaktivitäten so lange wie möglich selbst durchzuführen.

Ein Partner für Angehörige und Betroffene

Demenz ist eine Herausforderung für die ganze Familie. Die Ergotherapie entlastet Angehörige, indem sie konkrete Strategien für den Umgang mit kognitiven und emotionalen Veränderungen liefert. Wir helfen Ihnen, die Person hinter der Krankheit zu sehen und die Lebensqualität im fortschreitenden Prozess zu sichern.

Suchen Sie professionelle Unterstützung, um die Selbstständigkeit und die kognitiven Fähigkeiten eines geliebten Menschen mit Demenz so lange wie möglich zu erhalten? Wir sind Ihr Ansprechpartner für Ergotherapie bei Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen.

Beitragsbild: depositphotos.com © AndrewLozovyi

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